Andre Zelck / DRK

„Warum muß man überhaupt Blut spenden?“

„Ganz einfach: Weil es kein künstliches Blut gibt.“ Blut ist durch nichts zu ersetzen, denn Blut ist etwas Lebendiges: Es ist ein Organ, das aus vielen kleinen Zellen und Teilchen besteht. Jedes für sich hat eine notwendige Funktion, wie zum Beispiel den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen, die Abwehr von Krankheitserregern, die Blutstillung und den Wärmetransport innerhalb des Körpers. Das lebenswichtige Blut mit seinen vielfältigen Funktionen kann nur der Körper selbst bilden. Deswegen ist es so wichtig, daß es Menschen gibt, die ihr Blut für Kranke und Verletzte spenden.

„Ja, aber – schadet Blutspenden denn nicht der Gesundheit?“

„Nein, keine Sorge. Ein Blutspenden wird sogar „im Gegenteil“ sagen.“ Die gespendete Blutmenge ist im Verhältnis zur Gesamtblutmenge des Körpers so gering, daß der Verlust vom Organismus schnell wieder ausgeglichen wird. Die für die Abwehr von Krankheitskeimen besonders wichtigen weißen Blutkörperchen und die Blutflüssigkeit, das sogenannte „Plasma“, werden schon innerhalb nur eines Tages ersetzt, bei den roten Blutkörperchen dauert es etwas länger. Aber auch während dieser Zeit können Sie sicher sein: Ihr Wohlbefinden und Ihre Leistungsfähigkeit werden durch die Blutspende nicht beeinträchtigt. Manche erfahrenen Blutspender berichten sogar vom Gegenteil.

„Und was habe ich davon, wenn ich Blutspende?“

„Wir meinen: Eine ganze Menge“. Zunächst erfahren Sie Ihre Blutgruppe mit den Rhesusfaktor – eingetragen in Ihrem persönlichen Unfallhilfe- und Blutspender-Paß. Außerdem durchläuft Ihr Blut für den Empfänger, aber auch für Sie wichtige Laboruntersuchungen:

  • Ein Antikörper-Suchtest spürt Substanzen auf, die gegen körperfremde Blutzellen gerichtet sind und bei Bluttransfusionen gefährliche Zwischenfälle verursachen können.
  • Getestet wird außerdem, ob die Geschlechtskrankheit Syphilis vorliegt oder eine entzündliche Lebererkrankung bzw. eine vorübergehende Leberfunktionsstörung.
  • Ein weiterer wichtiger Test ist die Untersuchung auf Antikörper gegen die Erreger der Immunschwäche AIDS (HIV).

Weichen die Ergebnisse der Laboruntersuchungen von der Norm ab, werden Sie vom Blutspendedienst unterrichtet, und auf Wunsch wird Ihrem Hausarzt der Befund mitgeteilt. Neben dem Unfallhilfe-und Blutspender-Paß haben Sie also auch noch eine gewisse Kontrolle Ihrer Gesundheit. Und natürlich das gute Gefühl, einem kranken oder verletzten Mitmenschen geholfen zu haben.

„Warum werden mir – wenn ich schon freiwillig spende – so viele unangenehme Fragen gestellt?“

„Weil der Arzt nur durch eine umfassende Befragung vor der Spende erkennen kann, ob für Spender oder Empfänger ein Risiko besteht.“ Zwei Beispiele:

Ein Herzinfarkt kann, auch wenn er Jahre zurückliegt, Ursache für einen Zwischenfall während der Spende sein.

Eine auf einer Tropenreise erfolgte Malariaansteckung kann viele Monate „stumm“ bleiben – trotzdem kann das Blut des Infizierten die Malaria auf den Empfänger übertragen. Die Sicherheit von Spender und Empfänger erfordert deshalb vor der Blutspende eine intensive Befragung unter ganz speziellen Gesichtspunkten. Noch viel wichtiger aber ist das Verantwortungsbewußtsein des Blutspenders, überlegt und ehrlich zu antworten.

„Warum gibt es beim Roten Kreuz kein Geld für die Blutspende?“

„Blut darf nicht zur Handelsware werden.“ Blut ist durch nichts zu ersetzen. Deshalb ist Blutspenden eine Hilfe auf Gegenseitigkeit, aus der niemand einen finanziellen Nutzen ziehen soll. Unterstützung von verschiedenen internationalen Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeiten die Blutspendedienste des Roten Kreuzes weltweit auf der Grundlage strenger ethischer Normen, zu denen auch das Prinzip der Unentgeltlichkeit gehört. Niemand soll aus finanzieller Not zur Blutspende gebracht werden. Auch müssen jedem Patienten – ungeachtet seiner finanziellen Lage – Blut oder Blutprodukte verabreicht werden können. Dieser ethische Grundsatz wird von vielen mitgetragen, zum Beispiel auch von den Helferinnen und Helfern des Roten Kreuzes, die für ihre Mitarbeit bei Blutspendeaktionen kein Geld erhalten, von den zahlreichen Firmen und Behörden, die während der Arbeitszeit das Blutspenden ermöglichen, von den Medien, die kostenlos Anzeigenraum und Sendezeit spenden, von den öffentlichen und privaten Einrichtungen, die Räume für Blutspendeaktionen kostenlos zur Verfügung stellen.

„Schön, aber man hört immer wieder, daß am Blut verdient wird. Stimmt das?“
„Nein. Die DRK-Blutspendedienste arbeiten gemeinnützig nach dem Prinzip der Kostendeckung.“ Das heißt: Kosten, die für die Blutkonserve tatsächlich anfallen, müssen den belieferten Krankenhäusern in Rechnung gestellt werden. Nicht mehr und nicht weniger. Diese Kosten setzen sich zusammen aus: Blutentnahme, Aufbereitung, Laboruntersuchung, Transport, Forschung und Entwicklung, Personal und Material. Gewinne dürfen DRK-Blutspendedienste als gemeinnützige Einrichtungen nach ihren Satzungen und Gesellschaftsverträgen nicht erzielen. Darüber wachen DRK-Gremien, Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften und die Finanzbehörden.

„Aber ein Restrisiko für Infektionen besteht für den Empfänger immer noch. Wie groß ist das eigentlich?“

„Bei uns in Deutschland zum Glück sehr klein.“ Eine absolute Sicherheit gibt es leider nicht. Bei jeder Krankheit gibt es eine sogenannte „diagnostische Lücke“, das heißt einen Zeitraum zwischen der frischen Ansteckung und der Nachweisbarkeit von Erregern oder Antikörpern im Labor. Bei HIV-Infektionen liegt diese Lücke zur Zeit bei durchschnittlich 65 Tagen.

Experten geben das Restrisiko, durch Blutübertragung infiziert zu werden, mit 1 : 1 Millionen an. Für Deutschland bedeutet das, daß bei Anwendung von 4 bis 5 Millionen Blutpräparaten pro Jahr mit 4 bis 5 unvermeidbaren Infektionen zu rechnen ist. So furchtbar eine HIV-Infektion für den Betroffenen ist, bedenken Sie, daß Blutpräparate nur bei lebensbedrohlichen Zuständen angewendet werden. Im Verhältnis zu vielen anderen Risiken im täglichen Leben ist das Restrisiko mit 1 : 1.000.000 sehr klein.

„Man hört immer wieder von AIDS: Kann man sich beim Blutspenden damit infizieren?“

„Nein, es besteht für den Blutspender keine Ansteckungsgefahr!“ Alle beim Blutspenden benutzten Geräte sind steril und werden nur einmal benutzt. Das gilt selbstverständlich auch für die Blutplasma-Spende, bei der die Blutzellen sofort zurück in den Blutkreislauf des Spenders gegeben werden. Hier ist sogar die Zentrifuge, in der das Plasma (die Blutflüssigkeit) von den Zellen getrennt wird, ein keimfreies Einweg-Bauteil.

Quelle: DRK Kreisverband Karlsruhe e.V.

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